







Ein Dokumentarfilm von Susanne Hensdiek
Die besondere Geschichte der eineiigen Zwillinge Matthias und Christian. Vom Gleich- und Anderssein, von Nähe und Rivalität, von Humor und Mut
– und einer lebensrettenden Nierenspende.
Trailer
Darum geht es
Als Kind ist der eine gesund und kräftig, der andere oft krank und kraftlos. Als sie 17 sind, erkennt ein Arzt nach einem Knochenbruch im letzten Moment, dass Matthias lebensbedrohlich krank ist. Er hat nur eine Niere und diese hat zudem über die Jahre immer mehr versagt und ihn schleichend vergiftet.
Es hat niemand bemerkt und es grenzt an ein Wunder, dass er noch lebt, heißt es im Krankenhaus. Hätte er eine Banane gegessen, sagt der behandelnde Arzt zu Matthias, wäre er wegen seiner kaputten Niere an dem enthaltenen Kalium gestorben. Intuitiv mochte Matthias keine Bananen.
Christian spendet ihm eine seiner zwei gesunden Nieren. Es beginnt eine anstrengende Zeit für beide. Fast volljährig, wollen beide rausgehen, Party machen, es krachen lassen wie andere in ihrem Alter. Statt sich an Quarantäneregeln, Ernährungspläne und einen Alltag mit angezogener Handbremse zu halten.
Schnell ist klar: Vernunft und Verbote sind trotz Nierentransplantation zweitrangig für die Zwillinge. Nicht lang nach der Operation stibitzt sich Matthias auf der Quarantänestation, auf der er liegt, einen Arztkittel samt Namensschild und Gesichtsmaske. Und schleicht sich unbemerkt zu seinem Bruder, der auf einer anderen Station des Krankenhauses liegt und sich vom Eingriff erholt. ‚Mehrere Tage von seinem Zwilling getrennt sein? Nicht mit uns!’, sagen sich beide.
In einem Alter, in dem junge Erwachsene feiern gehen, tanzen, trinken, rauchen und andere unvernünftige Dinge tun, sollen Christian und Matthias im Schongang leben. Die beiden machen genau das – nicht. Es wird ausgiebig gefeiert, getanzt, Alkohol getrunken und geraucht. Wenn Matthias in der Disko umkippt, gehen beide kurz an die frische Luft und weiter geht’s. Ihr Motto: jetzt erst recht!




Es hat niemand bemerkt und es grenzt an ein Wunder, dass er noch lebt, heißt es im Krankenhaus. Hätte er eine Banane gegessen, sagt der behandelnde Arzt zu Matthias, wäre er wegen seiner kaputten Niere an dem enthaltenen Kalium gestorben. Intuitiv mochte Matthias keine Bananen.
Der Film erzählt die Geschichte ihrer Nierentransplantation. Was er aber noch viel mehr zeigt, ist, wie viel Lebensfreude die beiden Zwillingsbrüder haben. Wie viel Schalk und Anarchie, trotz widriger Umstände. Und welch bemerkenswert enge Verbindung.
Nicht lang nach der OP sind beide zusammen auf einem Jahrmarkt. Dort aufgebaut: eine sich drehende Scheibe, auf der sich Besucher:innen miteinander messen können. Die Zwillinge klettern mit ihren gerade vernähten OP-Narben hinein und ringen nach allen Regeln der Kunst miteinander. Egal, dass die frischen Narben aufplatzen und beide bluten. Auch das lösen sie als „Partners in Crime“ zusammen, um Ärger mit den Eltern oder Ärzten zu umgehen – mit einer Nadel und der Angelschnur von Papa.

Diese Zeit seit der Transplantation bringt die Zwillinge noch näher zueinander. Gleichzeitig haben beide das Bedürfnis, sich voneinander zu lösen. Christian beschließt, Schauspieler zu werden und in eine andere Stadt zu ziehen. Er bewirbt sich an Schauspielschulen und besteht in Ulm die Aufnahmeprüfung. Nach dem ersten erfolgreichen Ausbildungsjahr meldet Christian seinen Bruder an der gleichen Schule zur Aufnahmeprüfung an. Dem sagt Christian aber erst danach, dass er für ihn aus Spaß eine Bewerbung eingereicht hat. Matthias fährt tatsächlich zur Prüfung, bekommt einen der raren Ausbildungsplätze dort und sagt ab, um eine kaufmännische Ausbildung zu beginnen.
„Die Bergmanns“ ist ein Film über Gleich- und Anderssein, Nähe, Anarchie, Humor, Mut und eine besondere Nierenspende vor über 30 Jahren. Trotz erst einmal schwieriger Lebenslage sind seine Protagonisten dabei unerschütterlich positiv und lustig, erstaunlich leichtfüßig und angenehm unkonventionell.
Regie, Montage Susanne Hensdiek
Bildgestaltung Susanne Hensdiek, Henry Fried
Ton Henry Fried, Merle Hormes
Dramaturgische Beratung Beatrix Schwehm
Musik André Feldhaus
Sounddesign Anders Wasserfall
Eine Produktion von Susanne Hensdiek Film
Unterstützt von



